In einem kürzlich ergangenen Urteil des Amtsgerichts Midden-Nederland, Standort Lelystad, vom 23. Juli 2024 (https://uitspraken.rechtspraak.nl/details?id=ECLI:NL:RBMNE:2024:4826) wurde ein Mann wegen rückständiger Unterhaltszahlungen an seine Ex-Partnerin und die beiden gemeinsamen Kinder für insolvent erklärt. Der Mann und die Frau hatten sich jahrelang über die Folgen ihrer Trennung gestritten, und das Urteil zeigt einmal mehr, wie kompliziert und verheerend finanzielle Streitigkeiten nach einer Scheidung sein können. Obwohl das Gericht letztlich entschied, dass der Konkurs ein geeignetes Mittel ist, um herauszufinden, ob die Schulden des Mannes beglichen werden können, wirft diese Situation wichtige Fragen über die Wirksamkeit einer solchen Maßnahme und die Möglichkeiten alternativer Lösungen, wie z. B. der Mediation, auf.
Das Problem: eine streitige Scheidung mit finanziellen Auswirkungen
Der Fall begann, als die Ehefrau mit Unterstützung ihres Anwalts bei Gericht beantragte, ihren Ex-Partner wegen nicht gezahlter Unterhaltszahlungen für insolvent zu erklären. Das Gericht stellte fest, dass der Ehemann den Forderungen nicht widersprach, sondern erklärte, er verfüge über kein ausreichendes Einkommen und Vermögen, um die Schulden zu begleichen. Trotz seiner Einwände entschied das Gericht, dass der Konkurs notwendig war, um seine finanzielle Situation zu verstehen und zu beurteilen, ob der Ehemann in der Lage sein würde, die Forderungen der Ehefrau und der gemeinsamen Kinder zu begleichen. Im Laufe der jahrelangen Gerichtsverfahren zwischen den Ex-Partnern erkannte das Gericht einen so genannten „roten Faden“, nämlich dass der Ehemann in all diesen Verfahren keine Transparenz über seine finanzielle Situation zeigte.
Konkurs: ein letzter Ausweg?
In dem Urteil wird hervorgehoben, dass das Gericht den Konkurs in diesem Zusammenhang für gerechtfertigt hält. Dennoch ist es wichtig, darüber nachzudenken, ob dieses Rechtsmittel in dieser Art von Fällen immer die beste Lösung ist. Der Konkurs ist ein schweres Rechtsinstrument, das weitreichende Folgen für die Betroffenen hat. Er kann zum Verlust von Vermögenswerten und zur weiteren Eskalation von Konflikten führen, was insbesondere bei einer komplexen Scheidung mit Kindern verheerend sein kann. Und natürlich stellt sich die Frage, ob der geschuldete Unterhalt nach dem Konkurs überhaupt noch gezahlt wird. Schließlich hat man es als Gläubiger bei einem Konkurs auch mit bevorrechtigten Gläubigern zu tun, wie dem Finanzamt und einem Hypothekengeber, die gegenüber allen anderen Gläubigern Vorrang haben.
Mediation: eine konstruktive Alternative
Anstatt sofort zu solch weitreichenden Mitteln zu greifen, kann eine Mediation eine weitaus effektivere und weniger destruktive Lösung bieten. Die Mediation ermöglicht es beiden Parteien, in einem vertraulichen und sicheren Umfeld miteinander zu sprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden. Dieses Verfahren ist weniger konfrontativ und ermöglicht es, Vereinbarungen zu treffen, die von beiden Parteien mitgetragen werden, so dass eine Einhaltung wahrscheinlicher ist.
Außerdem kann die Mediation dazu beitragen, die Kommunikation zwischen Ex-Partnern zu verbessern, was insbesondere in Situationen, in denen Kinder involviert sind, von unschätzbarem Wert ist. Sie verhindert, dass Kinder ungewollt die Hauptlast von langwierigen Rechtsstreitigkeiten tragen müssen, und ermöglicht es den Eltern, ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern besser gerecht zu werden. Außerdem wird durch die Mediation häufig die Bindung zwischen den Eltern und ihren Kindern gewahrt. Mit anderen Worten, die Kinder geraten dann nicht in einen Loyalitätskonflikt zwischen ihren beiden Elternteilen. Die Mediation ermöglicht es den Eltern nämlich, ihren Kindern zu zeigen, dass sie durchaus in der Lage sind, ihre Probleme miteinander zu lösen, ohne dass die Kinder dabei eine greifbare Rolle spielen müssen.
Fazit: Wählen Sie die Mediation
Das Urteil des Amtsgerichts Zentralniederlande zeigt, dass der Rechtsweg manchmal unausweichlich scheint, wirft aber auch die Frage auf, ob es Alternativen gibt, die für alle Beteiligten weniger schädlich sind. Die Mediation bietet einen humaneren und oft effektiveren Ansatz zur Lösung von Unterhaltskonflikten. Sie ermöglicht es Ex-Partnern, respektvoll miteinander umzugehen und dauerhafte Vereinbarungen zu treffen, was letztlich im Interesse aller Beteiligten und insbesondere der Kinder ist.
Wir von SPEE advocaten & mediation glauben fest an die Kraft der Mediation und raten unseren Mandanten immer, diesen Weg in Erwägung zu ziehen, bevor sie rechtliche Schritte einleiten. Er verhindert eine Eskalation, spart Kosten und sorgt für eine bessere Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen. Wenden Sie sich an unseren vFas-Familienrechtsanwalt und Mediator, um zu besprechen, wie wir Sie in Ihrem Fall unterstützen können, sei es durch Mediation oder Rechtshilfe.